Posthausen - Ein kleines Moordorf mit einer prominenten Einkaufsstadt hat es nicht immer leicht mit der eigenen Identität. Dabei ist alles da, was eine ländliche Infrastruktur so braucht – und noch viel mehr.
Heimische Wirtschaft, eine lebendige Kirchengemeinde, Schule, Kindergarten, Geldinstitute, einen Sport-, einen Landfrauen-, einen Heimat- und einen Landwirtschaftlichen Verein, allesamt sehr aktiv, eine Heimatmuseumsanlage als gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt und sehr viel reizvolle Landschaft. Um dieses ländlich-liebenswerte Image mal selbstbewusst nach außen zu tragen, beteiligte sich Posthausen am Sonntag mit einem eigenen Programm am landesweiten Aktionstag „Hereinspaziert – in lebendige Dörfer und blühende Gärten!“, den die niedersächsischen Landfrauenvereine initiiert hatten.
Vor-Ort-Akteure präsentieren Vielfalt
Rund um das Heimathaus präsentierten sich Vor-Ort-Akteure aus Vereinen, Landwirtschaft und Kirchenstiftung. Nach der offiziellen Begrüßung durch Posthausens Landfrauen-Vorsitzende Anja Meitza-Behling begann der Aktionstag mit einer Andacht, für die Pastorin Constanze Ulbrich der Jahreszeit und dem Anlass gemäß heitere Worte ausgewählt hatte.
Für das leibliche Wohl brutzelten Würste auf dem Grill und wurde Butterkuchen in den Ofen geschoben. Die Feuerwehr war vor Ort, um Kinder mit viel Wasser zu belustigen, was bei dem warmen Sommerwetter gerne angenommen wurde.
Von einer ganz neuen Seite präsentierte sich der Bauerngarten am Heimathaus, der kürzlich seine prächtigen Buchsbaumhecken einem gemeinen Pilz opfern musste. Neue Beeteinfassungen für üppige Stauden und Mulchwege erinnern nun an alte Zeiten, als der Garten eines Bauerngehöftes Schmuck und Zierde des Hauses war.
„Fritz kommt nicht in die Wurst“
Der Heimatverein hatte seine Sammlung von alten bäuerlichen Geräten aus der Remise geholt und hinter dem Ziehbrunnen ausgestellt. Ackerwagen, Pflüge, Pferdegeschirre, Torfstechgeräte und vieles mehr zogen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Über einen Pfad konnten die Gäste zur Lukas-Kirche und zu Delormes Garten spazieren, wo derzeit die Rhododendren in voller Blüte stehen.
Auf dem Freigelände des Heimathauses zeigte die Malgruppe „Kunstpause“, die sich regelmäßig im Heimathaus trifft, neueste Werke, und die Jägerschaft hatte ihre Schatzkiste mit ausgestopften Anschauungsexemplaren aus der heimischen Tierwelt dabei: Fuchs, Dachs, Rebhuhn, Fasan, verschiedene Enten, Greifvögel, die man sonst nur sehr selten zu Gesicht bekommt, konnten von ganz dicht betrachtet werden.
Der absolute Star war allerdings Fritz, ein schwergewichtiger Ochse vom Hof Henke in Allerdorf. Fritz, ein Waisenkind, wurde vor elf Jahren von Jungbauer Henrik Henke mit der Flasche aufgezogen. Er wurde zum Familienmitglied, lässt sich gerne sein glänzendes schwarzes Fell streicheln und hat so gar nichts mit furchteinflößenden Artgenossen gemein. „Fritz ist so was Ähnliches wie mein Sohn. Der kommt nicht in die Wurst“, sagt Henrik Henke über sein zutrauliches Flaschenkind, das sich auch beim Aktionstag von einer liebenswerten Seite zeigte. Wurst gab es aber dennoch – denn wer von den Besuchern auch nur annähernd das Gewicht des massigen Rindes schätzen konnte, wurde mit einer Mettwurst belohnt.
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